Harnblasenentzündung (Zystitis)

Ein 11jähriges Mädchen litt seit dem zweiten Lebensjahr unter rezidivierenden Harnblasenentzündungen. Als sie sich bei mir vorstellte, nahm sie seit einem Jahr ständig Antibiotika. In ihrer Krankheitsgeschichte war sie schon mehrfach im Kankenhaus zur Harnröhrenerweiterung oder auch wegen einer Vereiterung der Blase. Kälte Füsse oder auch Schwimmen löste mit ziemlicher Sicherheit eine Entzündung aus. Ihre Trinkmenge betrug etwa einen Liter am Tag.

Bei der Untersuchung imponierte die Harnblase besonders auf der linken Seite mit einem deutlichen Spasmus und einer Immobilität. Das Foramen obturatorium (links) war reflektorisch deutlich verspannt und sehr schmerzhaft bei Palpation. Die Lendenwirbelsäule war in den Bereichen LWK1-3 - ebenfalls reflektorisch - blockiert. Aus diesem Bereich der Lendenwirbelsäule bekommt die Harnblase ihre nervale Versorgung.

Ich behandelte die Harnblase und die umliegenden Strukturen mit dem Ziel der Blase Mobilität wieder zu geben und die Zirkulation des Organs zu verbessern. Außerdem betonte ich die Wichtigkeit einer höheren Trinkmenge (3 Liter pro Tag). Zum einem um die Blase zu "spülen"  und somit Bakterien zu entfernen und zum anderen um die Harnblase zu dehnen - ähnlich einem Luftballon, den man voll Wasser laufen lässt. Ist die Harnblase so verkrampft wie sie sich hier darstellte, so ist das Abwehrsystem in der Blase insuffizient, weil durch den Spasmus die Zirkulation der Blasenwand so eingeschränkt ist, dass eine geregelte Abwehr von Bakterien nicht mehr möglich ist.

Zwei Wochen später kam sie wieder zu mir. Sie nahm keine Antibiotika mehr, es waren keine Bakterien mehr in der Blase nachzuweisen, der Spasmus der Blase hatte sich aufgelöst und die Mobilität hatte sich deutlich verbessert. Ihre Trinkmenge hatte sich deutlich erhöht - auf die empfohlenen drei Liter am Tag. Außerdem war sie angespornt durch den Erfolg sehr motiviert dies auch durchzuhalten. Eine weitere Behandlung war nicht nötig, ich rief aber nach weiteren vier Wochen bei ihr an und die Situation stellte sich noch genauso positiv dar.

Dieser Fall zeigt zum einen wie wichtig die Zirkulation für die Organe ist und wie wichtig die Mithilfe des Patienten an der Therapie ist.